xxxl-landesausstellung
 
25 jahre faschingszeitungen
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an dieser stelle zeigen wir nur eine kleine auswahl der ausstellung...
...kommen sie und sehen sie selbst!

...und besuchen sie bei der gelegenheit gleich das ganze r.e.m.

öffnungszeiten:
montag - donnerstag 8-14 uhr
wochenende während der dienstzeiten nach vereinbarung unter 0424242420



anfahrt: hier klicken
 

XXXL-Landesausstellung „Alles Fasching“

Das Reinhard-Eberhart-Museum (REM) in Villach ist vom 11.11.2007 bis zum Aschermittwoch 2008 Schauplatz einer umfangreichen Ausstellung zum Thema Fasching. Die Landesausstellung „Alles Fasching“ vermittelt alle Facetten des so genannten närrischen Treibens, sowohl aus historischer als auch aus aktueller Sicht. Schwerpunkt ist das Jubiläum „25 Jahre Faschingszeitungen in Kärnten“, breiter Raum wird auch dem Brauch des Faschingsweckens gewidmet.

Bei der XXXL-Landesausstellung erfährt man Altes und Neues vom Brauchtum Fasching, von den Anfängen im Zweistromland vor rund 5.000 Jharen bis zur Gegenwart. Für wissenschaftliche Aufbereitung und historische Recherchen zeichnet die Klagenfurter Universität mit Geschichtsinstitutsvorstand Johannes Grabmayer und dem Studenten Andreas Ahammer verantwortlich. Der Fasching in Kärnten wurde erstmals am 14. Oktober 1360 urkundlich genannt, ab 1638 war es Brauch, an Bedürftige Krapfen zu verteilen. Und immer wieder tauchen in Original-Aufzeichnungen Nachweise auf, dass es der Obrigkeit nicht gefiel, wenn das einfache Volk im Fasching dem Treiben freien Lauf ließ. Hochinteressant auch, dass in der heutigen Faschingshochburg Villach im Jahre 1655 fünf Personen straffällig wurden, weil sie "am Faschungsonntag (...) in die Maschkerada gangen", sprich verkleidet umherzogen. Diese Unterlagen werden für die Landesausstellung zu einem Dokumentarfilm verarbeitet und mit eigenen Filmen und Veranstaltungen angereichert. Dazu gehören die Werbefilme mit Telly Savalas und Klaus Jürgen Wussovv, die seinerzeit für die Faschingszeitung geworben haben.

Die XXXL-Landesausstellung kann auch auf 25 Jahre Faschingszeitungen zurückblicken. Die Redaktionsleiter waren meist Chefredakteure bekannter Medien. Start war im Jahre 1983 mit der Kärntner Faschingszeitung mit KTZ-Chefredakteur Mario Messner. Die nächsten Zeitungen erschienen in der Volkszeitung unter der Leitung von Siegfried Meissnitzer, der später bei der deutschen Bild-Zeitung in Halle Chefredakteur wurde. Heinz Grötschnig, damals wie heute Chefredakteur des Kärntner Monat, war jahrelang für die redaktionelle Leitung der Faschingszeitung verantwortlich. Danach sprang APA-Chef Arno Wiedergut einige Male ein. Ebenso schrieb Gerhard Stichauner, ehemaliger Chef der Kärntner Krone, zweimal die Faschingszeitung. Georg Lux und Jochen Habich sind künftige Chefredakteure. Ihr Können konnten sie mehrmals in Alles Fasching unter Beweis stellen. Die Faschingszeitung entwickelte sich zu einer Kultzeitung und wird seit 2005 der gesamten Kleinen Zeitung-Auflage in Kärnten beigelegt. Zu kaufen gibt es sie den ganzen Fasching über in allen Zeitungsverschleißstellen. 

Die Ausstellung „Alles Fasching“ wird 25 Jahre Revue passieren lassen. Obwohl es manchmal knapp abging, gerichtlich beleidigt war nie jemand. Im Jahre 1988 titelte die Faschingszeitung in fetten Lettern: "Erwin Frühbauer in Haft". Auf der Seite 3 erschien auch gleich die Entgegnung: Das Foto vom damaligen einflussreichen SPÖ-Politiker Frühbauer mit den Händen in der Luft und dann der Text: "Erwin Frühbauer jubelt über unseren Druckfehler auf der Seite 1. In Wirklichkeit heißt es nicht Frühbauer in Haft sondern in Heft, wo der ÖGB seinerzeit sein Bergbau-Museum hatte.

Die Faschingszeitung konnte auch mehrmals hellseherische Fähigkeiten unter Beweis stellen. Zum Beispiel stand 1993 auf der Titelseite: Haider tritt aus der FPÖ aus. Auf Seite 3 war dann zu lesen: Um seine politische Zukunft macht sich Jörg keine Sorgen: "Ich werde selbstverständlich eine neue Partei gründen, die FPB (Freiheitliche Partei Bärental). 13 Jahre später, am 5. April 2005, trat Haider dann tatsächlich aus der FPÖ aus und gründete - zwar nicht die FPB - das BZÖ. Schon zwei Jahre vorher, 2003, hat die Faschingszeitung mit dem damaligen Landesrat Gerhard Dörfler die BZÖ-Parteifarbe vorausgesehen: "Blaupause! FPÖ-Landesrat färbt Kärnten orange ein.“ 1992 wusste die Faschingszeitung, dass Peter Ambrozy IOC-Präsident werden wollte. 1997 ist Peter Ambrozy dann wirklich Präsident geworden - allerdings nicht vom IOC, sondern vom Roten Kreuz. Und 1992 sagten wir voraus, dass die St. Veiter Altstadt überdacht wird. 1998 gab es tatsächlich einen Gemeinderatsbeschluss, zwar nicht für die gesamte Altstadt-Überdachung, aber immerhin wurde der Herzog-Bernhard-Platz regensicher gemacht.

Für die Faschingszeitung haben sich auch einige Politiker ihrer Kleider entledigt. Jörg Haider, Karl-Heinz Grasser, Martin Strutz und Reinhard Gaugg gleich zweimal. Immer wieder posierten Politiker für Inseraten-Parodien. Einmal zeigte die Titelseite Landeshauptmann Christoph Zernatto als Rauchfangkehrer, Landeshauptmann Jörg Haider als Karawanken-Bär und Landeshauptmann Ambrozy als Indianerhäuptling. Im Rahmen der Landesausstellung werden ausgesuchte Geschichten aus 25 Jahren Faschingszeitungen von Schauspielern vorgetragen, weiters sind diese Texte auf Mp3-Playern bei der Ausstellung zu hören.

Die Klassiker unter den Inseraten-Parodien werden auf Fahnen bedruckt und im Freien auf einem eigenes dafür entwickelten Stahlskelett herunter hängen. Einmal war der neueste BMW von hinten abgebildet. Titel: "Der schönste Hintern auf Kärntens Straßen". Da passte alles. Sogar von der Philosophie, denn einen BMW sieht man auf der Autobahn immer nur von hinten. Für den Urlaub am Bauernhof wurde ein Foto von einen überfüllten Italienischen Badestrand gezeigt, wo die Badegäste eng zusammengepfercht wie in Ölsardinen liegen. Text: "Batteriehühner können sich keinen Urlaub am Bauernhof leisten". Für Siemens wurden einmal Erdäpfel-Chips Elektronik Chips gegenüber gestellt. Text: Chips mit Ablaufdatum aus Kartoffeln, Chips ohne Ablaufdatum aus Villach. Jedenfalls werden die besten 100 ausstellungswürdigen Inserate gezeigt.

Legendär waren die Wettbewerbe in den Faschingszeitungen: Für öffentlichen Medienwirbel sorgte eine Kampagne, die zwar angekündigt aber nicht wiederholt wurde, um nicht zu animieren. Und zwar wurde der Schulschwänzer mit den meistern Fehlstunden gesucht. Der fliegt nicht von der Schule, sondern nach New York. Der Schüler musste die meisten unentschuldigten Fehlstunden im vergangen Schuljahr nachweisen, aber trotzdem das Schuljahr positiv abgeschlossen haben. Eine solche Leistung ist großartig und gehört belohnt, und ein Schüler mit 365 Fehlstunden meldete sich tatsächlich. Nur war dieser zu faul, um sich den Preis abzuholen...

Dokumentiert werden auch die großen Faschingsweckveranstaltungen, wo Tausende Besucher pünktlich am 11.11. um 11 Uhr 11 nach der Proklamation mit Faschingskrapfen versorgt wurden. Die größten Ansammlungen waren 1989 in Velden, da wurde auch erstmals das Kärntner Prinzenpaar präsentiert. Das waren damals Bürgermeister Helmut Manzenreiter und Bürgermeister Leopold Guggenberger. Es heißt ja ausdrücklich Prinzenpaar und nicht Prinzessin- und Prinzpaar. 1993 war das große Faschingswecken in der Wiener Kärntner Straße und 1995 am Neuen Platz in Klagenfurt.

Aktionen wie „Faschingsdienstag statt 10. Oktober muss Feiertag“ werden wurden sogar von der Wirtschaft unterstützt. Denn am Faschingsdienstag ist die Produktion sowieso ausfallsträchtig. Kleber zum „Freistaat Kärnten“, „Steuerzahler im Dienst“ oder „Bitte kein Strafmandat“ waren echte Renner. Auch die Pins "Heute Ruhetag", "Bin schon weg", "Bin wieder da" oder der Faschingsorden zum Aussuchen mit Smiley oder Grimmi waren schnell vergriffen. Einmal gab es sogar Schnapskarten mit Karikaturen von Politikern.

Bei der XXXL-Landesausstellung werden alle Kärntner Faschingsbräuche von der Entstehung bis heute und die Verdienste des Faschingsgeneralintendanten gezeigt. Immerhin braucht kein Maskenball oder Faschingsumzug um eine Sondergenehmigung anzusuchen, denn erst mit dem Einspruch des Faschingsgeneralintendanten haben die Gesetzgeber beim Vermummungsverbotsgesetz die Brauchtumsveranstaltung ausgeklammert. Gott sei Dank. Sonst gäbe es keine Krampusse, Perchten und verkleidete Faschingsnarren...

Und dass der Fasching die 5. Jahreszeit genannt wird, hat wohl damit zu tun, dass dieses Brauchtum auch bedeutende wirtschaftliche Auswirkungen auf das Land hat. Die Umwegrentabilität und die ökonomische Wirkung sind enorm. Am Fasching partizipieren mit: Alle Firmen, Beteiligte und Auftragnehmer von Schulbällen, Maskenbällen, Vereinsbällen, großen Traditonsbällen und Faschingssitzungen. Land auf, Land ab finden in allen Städten und Ortschaften Faschingsveranstaltungen, Bälle, Kränzchen und Umzüge statt. Privat und in Büros gibt es viele lustige Zusammentreffen. Davon profitieren Handel, Großmärkte, Einkaufshäuser, Bekleidungsgeschäfte, Friseure, Taxiunternehmungen und die gesamte Kette, die in der Getränkeindustrie involviert ist. Bei fast jeder Veranstaltung gibt es Live-Auftritte, und hier gibt es für Musiker und Künstler ein gutes Geschäft. Auch AKM, Magistrate, Polizei und Security-Firmen sind die großen Gewinner.

Im Fasching ist ganz Kärnten in Bewegung und das Geld sitzt hier sehr locker. Und von den großen Traditionsveranstaltungen, wie Redoute in Klagenfurt, Villacher Faschingssitzung oder Stadtgerücht zu Clagenfurth, profitiert auch die Hotellerie.

Im Rahmen der Landesausstellung „Alles Fasching“ werden weiters auf elf Monitoren alle Kärntner Faschingssitzungen gezeigt. Alle Faschingsorden werden in Vitrinen ausgestellt.

Als Kurator der XXXL-Landesausstellung fungiert Villachs langjähriger Faschingskanzler Gernot Bartl. Für Stimmung und Moderation bei der Ausstellungseröffnung und beim Faschingswecken sorgt EU-Bauer Manfred Tisal.

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